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Demokratie-Projekt Wikipedia und die Frauen

Das Wiki-Universum als demokratie-politisches Instrumentarium

 

Demokratie braucht den Dialog und eine Öffentlichkeit, in der Wissen ausgetauscht und Meinungen abgewogen werden. Als Grundlage dazu bedarf es vieler und diverser Informationen, die allen zugänglich sind. Wikipedia ist hier die Informationsquelle schlechthin. Sie wird von unzähligen Menschen mehrmals täglich genutzt und ist aus unserem Informationssuchverhalten nicht mehr wegzudenken. Wikipedia ist auch der Diskussionsraum schlechthin. Denn an Wikipedia kann sich jede Person aktiv beteiligen und Einträge erstellen oder sie verändern. Und dabei gibt es immer reichlich zu diskutieren.

Claudia Garád, Geschäftsführerin der Wikimedia Austria und ihre Kollegin und Projektmanagerin Annemarie Buchmann erkundeten mit uns die Weiten des Wiki-Universums. Nicht nur Wikipedia gibt es, sondern die verschiedensten Wikiplattformen, wie:

  • , ein Bilder-, Audio- und Video-Archiv
  • , ein Wörterbuch und
  • , eine Plattform für Lern- und Lehrmaterialien, die mit Schulen und Universitäten kooperiert. 

Die deutschsprachige Wikpedia

In unserem Workshop konzentrierten wir uns auf die deutschsprachige Wikipedia. Sie verfügt über das komplexeste Regelwerk im Vergleich zu den anderen zweihundertneunzig Sprachen. Und es wird immer komplizierter. Dafür aber deckt es sehr viele Wissensbereiche ab und zeichnet sich durch eine hohe Qualität aus.

Wikipedia ist eine Enzyklopädie, ein Nachschlagewerk, keine Werbeträgerin und kein Poesiealbum. Wikipedia ist eine ganz normale Zitatquelle. Die Beiträge sind geistiges Eigentum der Verfasserinnen und Verfasser und müssen daher auch korrekt zitiert werden.

Probleme und Fragen werden im Wiki-Universum demokratisch gelöst, auch Anstellungen werden gewählt. Es wird immer ausführlich diskutiert. Der Diskussionskultur gewachsen zu sein, ist dafür aber Voraussetzung. Eines ihrer Standbeine ist das gegenseitige Vertrauen. Dieses wird durch Transparenz, trotz Anonymität, unterstützt, daher ist das Um und Auf für die Akzeptanz in der Community, mit offenen Karten zu spielen.

Wer also tut dies und wie repräsentativ ist die Gruppe der Schreiberlinge?

Wer ist die Wikimedia-Community?

Richtig: männlich, weiß und überdurchschnittlich gut gebildet. Aber überraschend sind es nicht nur die älteren, sondern Männer unterschiedlicher Altersklassen. Frauen sowohl als Schreiberinnen als auch als Beschriebene sind grotesk unterrepräsentiert. Wikipedia als basisdemokratische, öffentlich zugängliche Informationsquelle schafft es daher leider auch nicht, so wie die meisten Medien, die Bevölkerung in Bezug auf die Geschlechter korrekt zu repräsentieren. Von etwa sechstausend Personen ist nur jede zehnte Beitragende im deutschsprachigen Raum eine Frau. 

Unter den aktiv Beitragenden gibt es sehr aktive und mittel aktive. Die sehr aktiven, tausend Personen im Deutschen Wikipedia, schreiben täglich mindestens fünf Edits. Im gesamten deutschen Wikispace werden täglich zwanzigtausend Einträge bearbeitet. Eine ganz schöne Leistung im Vergleich zu weltweit „nur“ zehntausend sehr aktiven. In Österreich schrumpft die Zahl der aktiven Schreiberlinge schon auf etwa sechshundert, und nur fünfzig sind sehr aktiv. Das bedeutet, es gibt nur etwa fünf bis acht sehr aktive Wikipedianerinnen in Österreich.

Es braucht also mehr Frauen auf Wikipedia. Das war auch einheitliche Meinung und vorrangiges Motiv, an dem Workshop "Wie schreibe ich Wikipedia-Einträge? Editier-Workshop für Frauen" teilzunehmen. 

Daher, liebe Frauen, schreibt bis die Fingerkuppen brennen! Wikimedia unterstützt euch dabei: Jeden ersten Dienstag im Monat bietet Wikimedia eine Beratung im Umgang mit der Bearbeitung von Wikipedia-Einträgen an. Die nächsten Termine findet ihr unter:

 Artikel von Elisabeth Kittl (GBW Wien)


  • Wikimedia Österreich