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Zum Wohl der Allgemeinheit

Experimentelle Diskussion im Rahmen der Ausstellung "Das Gesetz des Gemeinwohls" (26.10.-9.11.2017)

 

Was ist passender als am Nationalfeiertag über Gemeinwohl und die Demokratie zwischen Utopie und Unbehagen zu diskutieren? An einem sonnigen Feiertag treffen sich politisch interessiertes Volk und ausgewiesene Expertinnen am T/abor ein, der Raum ist mit Hockern und Sesseln bestuhlt und auf jeder Sitzgelegenheit liegt ein Klemmbrett mit dem fiktiven Gesetz des Gemeinwohls. Diese Gesetze sind vor allem für die zweite Diskussion im Anschluss bestimmt, werden aber trotzdem im Laufe dieser Diskussion immer wieder herangezogen. Der politische Diskurs beginnt mit einer Vorstellrunde und das interessierte Volk wie auch die Expertinnen, welche kreuz und quer im Raum sitzen, lernen sich kurz kenne, darüber hinaus erfährt das Publikum, das Aufgenommen und Festgehalten wird und dies in Folge Teil eines weiteren Kunstwerkes werden wird.

Die Diskussion startet mit einer Auseinandersetzung über die erste Prämisse des fiktiven Gesetzes: „Wir bekennen uns zum Gemeinwohl als Grundlage der Demokratie“ und sprudelt gleich munter los. 

Erfolgreiche Beispiel des geglückten Miteinander auf lokaler Ebene werden genannt, vor allem von den Expertinnen, welche in den Bereichen Architektur, Wohnprojekt und Baugruppen, Politik und Kultur beheimatet sind. Wie lässt sich dies auf größere Zusammenhänge übertragen?

Aber auch Schwierigkeiten der Finanzierung und der entgeldlosen Tätigkeit werden aufgegriffen, Alisa Beck, Kunsthistorikerin und Kunstschaffende, berichtet über den Kulturverein mo.ë, welcher schlussendlich delogiert wurde, nachdem mit viel Engagement ehrenamtlich für das Gemeinwohl gearbeitet wurde. Im Laufe der lebhaften Diskussion fragt ein Diskutant:„Wer ist Teil des Wir, welches sich zum Gemeinwohl bekennt?“, und „Wer entscheidet über die Agenden des Gemeinwohls?“ wirft die Ökonomin Anamarija Batista unter anderem in die Runde.

Die Wortmeldungen sind zahlreich, vorbereitete Inputs in Form von Postkarten werden von Hand zu Hand im Raum weitergereicht, eine z.B. thematisiert die Unmöglichkeit für Nichtösterreicher zu wählen und sich an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Die Breite des Themenfeldes Gemeinwohl, lässt die Diskussion Mal in die eine Richtung schwenken und dann wieder in eine andere.

Nach zwei Stunden befruchtender Diskussion schließt der Moderator mit der Frage, was notwendig ist um erfolgreich für die Gemeinschaft im Kontext einer neoliberalen Politik zu agieren. Infrastrukturförderung, Handlungsspielräume, die Möglichkeit mit gesicherter Zeit und Ressourcen langfristige Planung umzusetzen, wie auch die Notwendigkeit der politischen Bildung zum Gemeinwohl werden genannt. 



Text und Bilder: Ursula Fischer (Vorstandsmitglied der Grünen Bildungswerkstatt Wien)