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More than Honey

Folgen & Hintergründe des weltweiten Bienensterbens. Ein Pressebericht.

Für einen vollen Saal sorgte gleich der erste Abend unserer Veranstaltungsreihe "More than Honey" im KUZ Güssing. In ihrer Begrüßung hoben die Veranstalterinnen Dagmar Tutschek (Grüne Bildungswerkstatt) und Irmgard Seidler (Grüne 55plus) die große Bedeutung hervor, die einem so kleinen Lebewesen wie der Honigbiene zukommt: sie gilt als die große Ernährerin der Menschheit. Mehr als 80 Prozent aller Obst- und Gemüsesorten werden von Bienen bestäubt. Sterben die Bienen aus, wird es auch für unsere Lebensbedingungen sehr rasch eng: "Keine Bestäubung - keine Pflanzen - keine Tiere - keine Menschen!", brachte es NRAbg. Christiane Brunner, Umweltsprecherin der Grünen, hart auf den Punkt.

 

Imker Ingolf Hofmann (Bezirk Güssing) konnte die im Film gezeigten Schlussfolgerungen auch für unsere Region bestätigen. Im Südburgenland sind mittlerweile Verluste von rund 40 % der Bienenvölker zu beklagen. Verantwortlich für das weltweite Bienensterben ist ein Mix aus unterschiedlichen Komponenten, hervorgerufen und verstärkt durch eine größtenteils industrialisierte Landwirtschaft. Ganz weit oben auf der Liste steht der Einsatz von neonikotinoidhaltigen Pestiziden, die vor allem als Beizmittel im Maisanbau zur Verwendung kommen und von den Bienen aufgenommen werden. Diese Mittel zerstören den Orientierungssinn der Biene - sie findet nicht mehr zurück und ganze Bienenstöcke "fliegen sich leer". Trotzdem leugnet die Chemie-Industrie jeden Zusammenhang und kommt es für die Betroffenen zu einer Beweislastumkehr - d.h. nicht der Konzern haftet für die Unbedenklichkeit seiner Produkte, sondern der geschädigte Bienenzüchter muss den ursächlichen Zusammenhang nachweisen, übte NRAbg. Christiane Brunner heftig Kritik.

Der Veranstaltung in Güssing folgten bis Anfang Juni drei weitere in Jennersdorf, Wiesen und Weiden am See, mit intensiver Resonanz von insgesamt 270 TeilnehmerInnen.

Fazit: Das Thema Bienensterben und das lange Sträuben von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich gegen ein EU-weites Verbot bienenschädlicher Insektizide bewegt und brennt unter den Nägeln. Die Regierungskoalition, die sich allen medialen Beteuerungen zum Trotz im Landwirtschaftsausschuss am 15. Mai gegen ein Verbot der Neonicotinoide auf nationaler Ebene ausgesprochen hat und das Ergebnis auf EU-Ebene abwarten wollte, könnte die Rechnung ohne die Bevölkerung gemacht haben: Denn, so waren sich VeranstalterInnen und TeilnehmerInnen einig: "Ein Umweltminister ist ersetzbar - Bienen sind es nicht !".

Stellt sich abschließend die Frage, ob das weltweite Bienensterben und ein bis dato zahnloses Pestizidverbot Auslöser sein können für ein notwendiges Umdenken in der Landwirtschaft ? Wie das aktuelle Importverbot für Weizen aus den USA (aufgrund massiver Verunreinigungen mit gentechnisch veränderten Organismen) zeigt, sind immer weniger Menschen von der Vorstellung begeistert, als Versuchskaninchen für fragwürdige Experimente von Agrarchemie-Konzernen herhalten zu müssen ...


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